Meine Philosophie
hier möchte ich dir kurz die Grundlagen und Werte, auf welchen meine Arbeit aufbaut näher bringen. Dabei spielt das im Folgenden kurz skizzierte Bio-Psycho-Soziale-Modell einen Grundpfeiler.
Biologie
Die biologische Säule meint alle körperlichen Faktoren, welche auf das Pferd einwirken und dessen Leben und Ausbildung beeinflussen. Hierbei ist das Exterieur, Skelett- und Muskelsystem sowie der Trainings- und Pflegezustand gemeint.
Positiv beeinflusst wird dies z. B. durch
- regelmäßige Bewegung
- durchdachtes, gesundheitsförderndes Training
- artgerechte und angepasste Fütterung
- artgerechte Haltungssysteme
- ausreichend Ruhe- und Schlafphasen
- Beachtung und Behandlung von Krankheiten
Psychologie
Unter der Psychologie werden die Eigenheiten im Erleben und Verhalten des Pferdes sowie dessen Nervenkostüm und Besonderheiten im Charakter verstanden. Das Interieur wird hierunter gefasst.
Positiv beeinflusst wird dies z. B. durch:
- freie Bewegung
- Abwechslung in der Arbeit
- Neugierde zulassen
- individuelles Eingehen auf das Pferd
- Zufriedenheit des Pferdes als Ziel
- Vermeidung von Unter- und Überforderung
- stellen von zu bewältigenden Aufgaben
- Respekt vor dem Charakter des jeweiligen Pferdes
Soziales
Der Begriff Soziales beinhaltet gesellschaftliche sowie umweltbezogene Faktoren und meint, dass die sozialen Bedürfnisse des Herdentieres Pferd beachtet werden sollen. Diese sind elementar und in der Pferdeausbildung nicht zu vernachlässigen.
Positiv beeinflusst wird dies z B. durch:
- ermöglichen von Sozialkontakt mit anderen Pferden
- Vermeidung von Stress und Unruhe
- Freizeit für die Pferde
- Anerkennung für Leistung zollen
- Respektieren des Bedürfnisses nach Ruhe und Sicherheit
- Aufbau einer funktionierenden Kommunikation zwischen Mensch und Pferd
Beim Bio-Psycho-Sozialen-Modell ist zu betonen, dass alle Faktoren zusammenwirken und sich gegenseitig beeinflussen. Körperliche Defizite können durch eine stabile Psyche oder ein gutes Sozialleben ausgeglichen oder kompensiert werden. Psychische Mängel wiederum über eine gute körperliche Funktionalität und eine stabile Herde. Allerdings sollte das Modell nicht angewendet werden, um zu versuchen Mängel in einem Bereich durch Stärken in einem anderen Bereich zu kompensieren. Dies ist nur ein sehr kurzfristiger Ansatz, welcher spätestens dann kollabiert, wenn noch mehr Faktoren hinzukommen, wie z. B. eine Lahmheit und weniger Bewegung. Vielmehr soll das Modell so angewendet werden, dass versucht wird, alle drei Bereiche gleichmäßig zu stärken und somit Synergieeffekte aufzubauen. Dadurch wird jeder Faktor zu mehr als der Summe seiner Teile und eine ausgeprägte Stärkung des Wohlbefinden des Pferdes und dessen Zufriedenheit entsteht. So kann beste Leistung gezeigt werden und die Basis für eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd auf ein anderes Level gebracht werden. Es soll also versucht werden, durch die Beachtung der drei Faktoren optimale Zufriedenheit und damit auch Leistungsbereitschaft des Pferdes zu erreichen.
Kommunikation
Die Ausbildung und die Zusammenarbeit mit dem Pferd kann nur über eine funktionierende Kommunikation mit dem Partner Pferd stattfinden. Dazu soll das Pferd nicht "Mensch" lernen, sondern der Mensch "Pferd". Durch klar interpretierbare und antizipierbare Handlungen, Körpersprache und Hilfengebung soll das Pferd immer genau wissen können, welche Erwartungen an es gestellt werden. Dabei soll allerdings nicht in einem Monolog dem Pferd diktiert werden, was es zu tun hat, sondern in einem Dialog die Bedürfnisse, Befindlichkeiten und auch Beschwerden des Vierbeiners gehört und ernst genommen werden, um im Team optimale Ergebnisse erreichen zu können.
Weitere Grundwerte
- Gewaltfreiheit
- ständige Fort-/Weiterbildung
- Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit
- Dialog zwischen den Reitweisen fördern
- Abbau von Vorurteilen
- Hilfe zur Selbsthilfe geben
- Förderung der Selbstständigkeit der Pferde und Reitschüler
Letztendlich gibt es viele Wege, Pferde artgerecht zu halten, zu füttern und zu reiten. Es gibt keine Abkürzungen oder Schnellsysteme, die langfristig zu einem physisch, psychisch und sozial gesunden Pferd führen. Dogmatik den "einen richtigen Weg" der Pferdeausbildung und Pferdeversorgung zu kennen und zu verfolgen, ist fehl am Platz. Es gibt viele Varianten von richtig! Wer heilt hat Recht, heißt es in der Medizin. In der Pferdeausbildung hat derjenige Erfolg und Dinge "richtig" gemacht, welcher es schafft auf gewaltfreie, pferdegerechte Art und Weise seinen Partner Pferd zu harmonischer Mitarbeit zu bewegen, ihn zu Leistungen zu motivieren, welche aus dem Pferd und dessen Reiter mehr als die Summe seiner Teile machen und sie zum brillieren bringen!